Für die Aufnahme des Dvorak-Klavierquartett kam das Ceres-Quartett nach Wien und sprach im Interview mit Alexander Fischerauer über ihre künstlerischen Ziele.

Ensemble Ceres

Wie lange gibt es euch schon als Besetzung und wie habt ihr euch gefunden?

Isang Enders: Uns gibt es in dieser Besetzung seit Juni 2013. Andreas H. und ich spielen schon seit 12 Jahren zusammen. Wir wollten etwas mit Zukunft gründen und neue Wege in Bezug auf Repertoire, Klangformen und Konzertform gehen. Cello- und Klavier-Duo war uns dafür aber etwas zu wenig. Yuki habe ich in der Staatskapelle Dresden kennengelernt. Einen sehr guten Bratscher zu finden war nicht leicht. Wir hatten Glück, dass wir schließlich Andreas gefunden haben. Die Grundidee war nicht, ein Trio oder Quartett als feste Besetzung zu gründen, sondern ein Ensemble mit einer Kernbesetzung, das auch in anderen Formationen um diesen Kern herum auftritt. Daher auch der Name Ensemble Ceres. Ceres nach der Göttin der Fruchtbarkeit, angelehnt an den Gedanken, dass man etwas sät und später erntet.

Andreas Hering: Außerdem auch nach dem Zwergplaneten Ceres, der erste entdeckte Planet außerhalb unseres Sonnensystems. Dabei dachten wir daran, den Blick in eine Richtung zu werfen, die weitergeht als man zunächst sieht. Wir sind mit unserem Ensemble ja noch ganz am Anfang und wissen noch nicht genau, wie es weitergeht. Als ein Ensemble, das kein Standardensemble ist, richten wir den Blick nach vorne und sind gespannt, wie es sich entwickeln wird.

Was für neue Konzertformen stellt ihr euch vor?

Andreas Willwohl: Zum Beispiel gemischte Programme, d.h. nicht nur Klavierquartette sondern auch andere Formationen wie Cello und Klavier Duo oder Streichtrio in einem Konzert. Bei einem unserer letzten Konzerte haben wir z.B. die Bach Chaconne nacheinander auf dem Cello, dem Klavier und der Geige gespielt. Außerdem beschäftigen wir uns mit historischer Aufführungspraxis nach Haydn und Mozart. Normalerweise wird darunter immer nur Barockmusik verstanden und man vergisst, dass auch Schubert, Chopin oder Brahms mit originalen Instrumenten ganz anders klingen. Diese fürs heutige Publikum neuen Klänge möchten wir zur Aufführung bringen.

Habt ihr auch Neue Musik im Repertoire?

Yuki Manuela Janke: Erstmal haben wir uns mit dem Standardrepertoire beschäftigt, aber in Zukunft möchten wir unser Repertoire auch dahingehend erweitern.

Isang Enders: Wir möchten vor allem ein anderes Repertoire spielen als die berühmtesten Klavierquartette. Gerne führen wir Klavierquartette noch lebender Komponisten auf, in nächster Zeit z.B. Pēteris Vasks. Aber es gibt auch unbekannte Komponisten vergangener Zeiten, wie Wilhelm Berger, der Kapellmeister der Meininger Hofkapelle zu Brahms Zeiten, die es lohnt zu spielen. Auch Dvorak op. 23 ist viel weniger populär als das Es-Dur Quartett. Zwar ist dieses wohl das reifere Werk, dennoch lohnt es sich sehr, sich mit dem ersten Klavierquartett zu beschäftigen.

Ihr lebt in unterschiedlichen Städten. Wo und wie oft trefft ihr euch?

Andreas H.: Eigentlich treffen wir uns projektbezogen, meist in der Mitte von Deutschland, z.B. in Marburg oder Berlin.

Yuki M.J.: Wir haben alle noch andere Standbeine, wir unterrichten, geben Solokonzerte oder haben Orchesterverpflichtungen.

Isang E.: Dass das Ensemble für uns nicht existenziell ist, macht uns unabhängig und wir haben es viel leichter, unsere künstlerischen Ideen weiterzuentwickeln.

Wie kommt ihr an die alten Instrumente?

Andreas H.: Die werden uns für einzelne Konzerte zur Verfügung gestellt, z.B. der Berliner Pianosalon Christophori restauriert alte Instrumente und veranstaltet regelmäßig Konzerte. Wir konnten dort etwa ein Konzert auf dem ältesten Steinway Konzertflügel spielen.