Der Lauf der Geschichte zeigt, dass Religion und Musik seit jeher eine enge Gemeinschaft verbindet. Kaum eine Religion kommt ganz ohne Musik aus, im Gegenteil ist die Musik häufig zentraler liturgischer oder spiritueller Bestandteil. Daher ist es augustinus_taufenicht verwunderlich, dass die abendländische Musikkultur aus einer Religion, nämlich dem Christentum hervorgegangen ist, wofür die Musik der Renaissance beeindruckende Beispiele gibt.

Aber auch später, nachdem sich die Musik in ihren absoluten Formen von denen der Religion zumindest rein äußerlich getrennt hatte, übernahm die Religion für die Kunst sehr oft eine tragende, befruchtende Funktion. Wie Komponisten religiöses Denken in ihr Leben und Werk eingebracht haben ist der Hauptschwerpunkt dieser Ausgabe. Natürlich kann man dieses umfassende Thema nur in Ausschnitten behandeln, da beinahe alle berühmten Komponisten eine interessante Beziehung zur Religion hatten. Wir freuen uns, drei Artikel zu den Komponisten Richard Wagner, Anton Bruckner und Franz Liszt vorstellen zu dürfen.

Zwei weitere Beiträge mit einem weiter gefassten Themenbereich beschäftigen sich zum einen mit der historischen Aufführungspraxis Bachscher Werke und der Kirchenakustik, zum anderen mit der pietistischen Glaubensströmung und deren mögliche Einflüsse auf Bachs Werk.

Ein Kommentar zu Übertiteln in Opernhäusern sowie ein Bericht über die 17. Wiener gesangswissenschaftliche Tagung nehmen auf aktuelle Anlässe einen Bezug.

Außerdem stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe die Sängerin Magdalena Anna Hofmann vor. Neben einer Audio-Einspielung mit Werken von Richard Strauss und Richard Wagner präsentiert sie sich in einem Künstlergespräch, eine neue Sparte in Contrapunkt, die in Zukunft weitergeführt werden wird. An dieser Stelle sei der Künstlerin herzlich gedankt, dass Sie eine so aufgeschlossene und produktive Zusammenarbeit mit Contrapunkt ermöglicht hat.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht die Redaktion,

Alexander Fischerauer

Martin Holzmann